Am Ende der Schloßgasse in Maria Enzersdorf steht das spätbarocke Schloss Hunyadi. Die dreiflügelige Schlossanlage wurde Mitte des 18. Jahrhunderts für den Wiener Kaufmann Joseph Patuzzi auf dem Areal eines Freihofes und zweier angrenzender Grundstücke errichtet. Der Name geht auf Alexandrine und Koloman Graf Hunyadi zurück, die von 1876 bis 1901 die Eigentümer und im Ort sehr beliebt waren. Die dreiflügelige Schlossanlage mit bemerkenswertem Stuck und wunderschönen Malereien wird umrahmt von einem Park mit altem Baumbestand.
Der Festsaal, genannt Maria Theresien Saal, im 1. Stock des Mitteltraktes weist reiche Rokoko-Stuckornamente auf. Im rechten Seitenflügel befindet sich eine in der Höhe über beide Geschoße reichende Kapelle, die der heiligen Maria geweiht ist. Ein Deckenfresko zeigt die Verherrlichung Mariens, zentrale Figur des Barockaltares ist eine Muttergottesstatue. Im Erdgeschoß des linken Seitentraktes war der Pferdestall untergebracht. Eine Wagenremise und ein Pförtnerhäuschen, die durch ein Portal verbunden waren, das den Komplex gegen die Straße abschloss, wurden im Zuge der Anlage des Parkplatzes vor dem Schloss abgerissen.
1766 bestätigte Kaiserin Maria Theresia das Freihofprivilegium für diese Schlossanlage.
Nach dem Tod Joseph Patuzzis wechselte das Schloss mehrmals die Besitzer. Johann Joseph Graf von Seilern Aspang war von 1778 bis 1818 Eigentümer des Schlosses und hatte einen früh verwaisten Neffen in sein Haus aufgenommen. Im Jahr 1812 verpflichtete er den jungen Franz Grillparzer als Hauslehrer für seinen Neffen, weshalb später einer der Säle nach dem Dichter benannt wurde.
Seinen heutigen Namen hat das Schloss vom Ehepaar Alexandrine und Koloman Graf Hunyadi, die von 1876 bis 1901 die Schlossherren waren. Koloman Graf Hunyadi war kaiserlicher Zeremonienmeister. Das Schloss erlebte zu dieser Zeit seine wohl glanzvollste Epoche, es ist verständlich, dass gerade der Name dieser Besitzer auf das Gebäude überging.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde ein Teil des Schlosses in eine Keks- und Teigwarenfabrik umgewandelt, die Produktionsräume befanden sich in den ehemaligen Stallungen. Ein Großteil des Gebäudes diente Wohnzwecken. Die Teigwarenfabrik bestand bis 1955, dann suchten die Eigentümer nach einem Käufer. Um den Komplex vor einer industriellen Nutzung zu bewahren, die auch den Schlosspark einbezogen hätte, erwarb die Marktgemeinde Maria Enzersdorf 1961 den Besitz und öffnete ihn für die Bevölkerung.
Im Schlosspark, der sehr alten Baumbestand aufweist und in seiner Wegeführung der ursprünglichen Anlage angeglichen wurde, befindet sich ein Kinderspielplatz und eine Spielfläche für den nahgelegenen Hort.
Das Schloss Hunyadi dient heute als Veranstaltungszentrum für Konzert- und Theateraufführungen, Kindertheater, Bälle, Ausstellungen, Empfänge, Hochzeiten und Familienfeiern sowie Vorträge. Auch die Gemeinderatssitzungen werden hier abgehalten; ursprünglich wurde der sogenannte Grillparzersaal im 1. Stock des rechten Seitenflügels als Sitzungssaal verwendet. Mittlerweile finden die Sitzungen im wesentlich größeren Riefelsaal statt.
2004 wurde das Schloss generalrenoviert. Bemerkenswert sind neben Stuck und Wandmalereien sowie einem schmiedeeisernen Stiegengitter auch vier riesige gemalte Gobelins, die vier Jahreszeiten darstellend, die der Maria Enzersdorfer Maler Prof. Carlos Riefel (1903–1993) im Auftrag der Marktgemeinde Maria Enzersdorf für das Schloss Hunyadi angefertigt hat.